Liebe Kundinnen und Kunden,
Im letzten Teil des Reiseberichts zu Südpolen geht es ganz in den Süden zu atemberaubender Holzarchitektur, Klöstern und Floßfahrten zwischen unvergesslichen Berglandschaften. Sie lesen einen Reisebericht über eine Reise durch den Süden Polens. Südpolen hat eine Menge zu bieten. Von den geschichtsreichen Gassen, Plätzen und Palästen der einstigen Königstadt Krakau zu den höchsten Gipfeln des polnischen Tatragebirges. Wir freuen uns immer, Ihnen das Beste an Polen zu zeigen und Ihrer Reise ganz nach Ihrem Geschmack und Gustus zu entwerfen. Wir freuen uns immer, wenn wir Feedback bekommen und dieses teilen können. Dieser sehr ausführliche Reisebericht wurde von Kollegin und Kundin Simone geschrieben, die in den Süde Polens gereist ist. In den nächsten sieben Ausgaben der Reiseblog-Rubrig unsere Kunden berichten Teilen wir den Reisebericht. Begleiten Sie Simone nach in den äußersten Süden Polens und die Slowakei. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Der letzte Teil meiner Reise
Der folgende Tag hielt wieder eine jener Begegnungen für mich bereit, die diese Reise so besonders werden ließen. Maria aus Nürnberg hatte über das Fremdenverkehrsbüro ein Treffen mit Danuta Urban vereinbart, die mir Szczawnica zeigen und mehr über den Ort und seine Umgebung erzählen wollte. Die Verständigung klappte super, weil Danuta als Deutschlehrerin arbeitet… Sie lebt ganz in der Nähe von Szczawnica mit ihrer Familie und meinte, sie wolle nicht woanders leben…
Wir spazierten durch den Ort, u.a. durch den schönen Kurpark. Ich erfuhr einiges über die Traditionen des Ortes sowie die Möglichkeiten, sich dort während einer Kur zu erholen. Außerdem über die verschiedenen Heilquellen, deren Wässer teils öffentlich zugängig sind, teils käuflich erworben und probiert werden können.
Ein polnischer Indian Summer
Mit der Seilbahn gelangten wir zum Palenica, dem Hausberg von Szczawnica. Die Talstation findet sich direkt am Ufer des Dunajec. Die Aussichten vom Palenica beeindrucken und reichen sehr weitläufig. Beim Blick in die Natur und auf die bewaldeten Hügel, Gebirgszüge und Gipfel in alle Richtungen, lässt sich erahnen, wie schön die Aussicht erst im Herbst sein muss, wenn die Laubfärbung und das herbstliche Licht den Ort zu einem sehr besonderen Platz in Südpolen werden lassen. Man kann hier sozusagen einen polnischen Indian Summer erleben!
Ich jedenfalls bin mir sicher, dass ich nicht zum letzten Mal in Szczawnica war, ich möchte wiederkommen, um dieses Naturspektakel zu sehen! Danuta gab mir Tipps, wo es sich gut wandern lässt. Ein Muss wäre z.B. die Homole-Schlucht. Es empfiehlt sich, früh zu starten, um vor dem größeren Strom von Besuchern dort zu sein. Auch Wysokie Skałki oder Biała Woda lohnen sich entdeckt und er- bzw. durchwandert zu werden!
Goralische Folklore in Südpolen
Ein Höhepunkt für michwar auf jeden Fall der Besuch in Jaworki! Ein schöner kleiner Nachbarort von Szczawnica mit Häusern, die in traditioneller Holzbauweise errichtet wurden, z.T. aber auch einen sehr modernen Anschein vermitteln.
Das besondere an Jaworki ist, dass der britische Violinist Nigel Kennedy, der z. T. hier gemeinsam mit seiner polnischen Frau Agnieszka lebt, einen wunderschönen Ort geschaffen hat, an dem Kultur, Musik und Begegnungen verschiedenster Menschen unterschiedlicher Kulturen im Mittelpunkt stehen. Ein alter goralischer Schafstall wurde ausgebaut und so zu dieser gemütlichen Begegnungsstätte. Danuta und ich hatten Gelegenheit, diesen Ort kurz von innen zu sehen.
Schon ohne Musik strahlte er eine Art von Magie aus! Ich schloss meine Augen und es war nicht schwer, sich vorzustellen, welche Stimmung hier bei einem Konzert von Nigel und/oder anderen Künstlern aufkommt! Ein solches Konzert mitzuerleben: Noch ein Grund dafür, ein weiteres Mal nach Szczawnica und Umgebung zu kommen! Habe seitdem mehrere Konzertmitschnitte von ihm gehört und bin begeistert! Ob Klassik, Klezmer, Jazz oder Improvisationen…, Nigel ist ein (Ver)Zauberer auf seinem Instrument!
Kulinarische Genüsse im Süden Polens
Zu guter Letzt kamen auch an diesem Tag die kulinarischen Genüsse nicht zu kurz!
Wir aßen im „Bacówka“ in Jaworki. Ich probierte Kartoffelpuffer mit Gulasch und Salat, eine sehr leckere Kombination! Danke, liebe Danuta, für diese Empfehlung! Außerdem machte mir Danuta den Mund wässrig, verschiedene Arten von Honig, unmittelbar aus der Region um Szczawnica, zu probieren. Meine Entscheidung fiel auf Akazienhonig und Löwenzahnhonig! Und wann immer ich hier zu Hause im Moment von diesem Honig esse, bin ich in Gedanken gleich wieder im Urlaub und erinnere mich an den wunderschönen Tag mit Danuta! Habe den Honig auch verschenkt an Freunde und natürlich immer geschwärmt von Szczawnica und Umgebung, woher er kommt und eine klare Urlaubsempfehlung gegeben!
Rotes Kloster in der Slowakei
Der letzte Tag meiner Reise sollte aus verschiedener Sicht nochmal ein besonderer werden. Mein Ziel war das Rote Kloster auf slowakischer Seite sowie eine Floßfahrt auf dem Dunajec. Außerdem, und das freute mich besonders, sollte ich Ewa wiedersehen, die mit einer Gruppe aus Krakau einen Ausflug hierher geplant hatte, dem ich mich anschließen durfte. Das Rote Kloster ist in Zeiten offener Grenzen, die ich einmal mehr zu schätzen lernte, unkompliziert von Sromowce Niżne aus zu erreichen. Eine gut 100 m breite Brücke verbindet diese Gemeinde auf polnischer und Czerwony Klasztor auf slowakischer Seite.
Die Klosteranlage, die sich in traumhafter Kulisse flussseitig erhebt, lässt ohne Zweifel sofort an Geschichte und Religion denken. Erinnerungen an Filme wie „Der Name der Rose“ wurden bei mir geweckt… Hier lebten und wirkten zum einen ab dem 14. Jahrhundert über 200 Jahre Kartäusermönche, später im 18. Jahrhundert außerdem die Kamaldulenser. Beide zählten zu den strengsten Mönchsorden der römisch-katholischen Kirche.
Die verschiedenen Räumlichkeiten des Klosters, der Kreuzgang und vor allem die Innenanlage mit Brunnen, Sonnenuhr und dem Klostergarten strahlen eine große Ruhe aus. Man kann sich gut vorstellen, dass der Lebenslauf der Mönche hier zum einen von Askese, Fasten und Schweigen geprägt war und viel Zeit auf das Gebet und Meditation verwendet wurde. Andererseits war es wohl von harter Arbeit bestimmt…
Ein (vermutlich) einfaches und gleichzeitig herausforderndes Leben, weitgehend im Einklang mit der Natur! Eine Besichtigung lohnt sich auf jeden Fall und zum Abschluss kann man sich ein gutes Bier schmecken lassen.
Floßfahrt auf dem Dunajec
Im Anschluss erwartete uns der 2. Höhepunkt des Tages, eine Floßfahrt auf dem Dunajec. Bereits im 19. Jahrhundert hatten die Bewohner der Region begonnen, Holz und andere Güter auf Flößen zu befördern. Im späteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich auch die Floßfahrt zwischen den Orten entlang der slowakischen und polnischen Seite.
Wir stiegen auf slowakischer Seite auf eines der Flöße, das uns bis Szczawnica bringen sollte. Die Flöße bieten bis zu 12 Personen Platz und werden von 2 Flößern bewegt. Mit Geschick und Kraft lassen sie das Floß sicher auf dem Dunajec gleiten und erzählen dabei offenbar so manche Episode aus der Geschichte und der Gegenwart. Ich habe natürlich nur wenig verstanden, was die entspannte, lustige Atmosphäre während der Floßfahrt aber keineswegs minderte!
Die Landschaft, die sich einem während so einer Floßfahrt vom Wasser aus eröffnet, ist einfach faszinierend und großartig. 2 Tage vorher hatte ich sie während meiner Wanderung von oben bewundert. Heute und hier vom Fluss das bewaldete Ufer und die Ausläufer des Nationalparks Pieninen sozusagen von unten bestaunt! Das Dunajec-Tal zählt zu den schönsten Durchbruchstälern Europas! Der Fluss schlängelt sich durch das Gebirge, dessen steile Felswände sich bis zu ca. 350 m über den Fluss erheben… Grandios! Unbedingt selbst erleben… es lohnt sich und macht großen Spaß!
Der Tag wird mir wie meine ganze Reise in bester Erinnerung bleiben und bestärkt mich in meinem Wunsch, nochmal hierher zu kommen. Es bleibt noch vieles zu entdecken, zu Fuß und mit dem Rad! Und vielleicht lasse ich mich beim nächsten Besuch hier sogar darauf ein, auf dem Fluss mit einem Kanu oder Schlauchboot raftend unterwegs zu sein.