Krakau für Fortgeschrittene – Ein Reisebericht (5/7)

Liebe Kundinnen und Kunden,

Im fünften Teil des Reiseberichts zu Südpolen geht es zurück nach Krakau. Es erwartet Sie ein facettenreiches Programm; Krakau für Fortgeschrittene so zusagen. Sie lesen einen Reisebericht über eine Reise durch den Süden Polens. Südpolen hat eine Menge zu bieten. Von den geschichtsreichen Gassen, Plätzen und Palästen der einstigen Königstadt Krakau zu den höchsten Gipfeln des polnischen Tatragebirges. Wir freuen uns immer, Ihnen das Beste an Polen zu zeigen und Ihrer Reise ganz nach Ihrem Geschmack und Gustus zu entwerfen. Wir freuen uns immer, wenn wir Feedback bekommen und dieses teilen können. Dieser sehr ausführliche Reisebericht wurde von Kollegin und Kundin Simone geschrieben, die in den Süde Polens gereist ist. In den nächsten sieben Ausgaben der Reiseblog-Rubrig unsere Kunden berichten Teilen wir den Reisebericht. Begleiten Sie Simone nach Krakau, um die Kulturmetropole auf beiden Seiten der Weichsel zu erkunden. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

Zurück in Krakau

Der nächste Tag hielt wiederum Erlebnisse bereit, die man während eines kürzeren Aufenthalts und ohne die kompetente Unterstützung durch die Geschäftspartnerinnen von Polenreisen Nürnberg so in Krakau nicht hätte haben können. Das war sozusagen „Krakau für Fortgeschrittene“!
Ich traf Frau Ewa Tluczek, Frau Joana Chwastek (sie bereits zum 2. Mal, da sie mit Maria ja bereits zu dem literarischen Abend eingeladen hatte) und Frau Malgorzata Bujak.

Die Villa Decius in Krakau

Zunächst führte uns unser Weg zur Villa Decius, einer kulturelle Begegnungsstätte, ursprünglich im Renaissance-Stil erbaut und heute liebevoll restauriert. Die bewegte Geschichte der Villa ist immer auch mit der Geschichte der Stadt und Polens verbunden: die Orientierung an der Architektur italienischer Baumeister im 16. Jahrhundert, ihre Verwendung als Kaserne im ersten Weltkrieg,

die Nutzung des Gebäudes durch die deutsche Polizei während des 2. Weltkrieges…
Nach dem Krieg wurden die Räumlichkeiten zu einer Tuberkulosestation, bevor dann lange Jahre das Geld für eine aufwendige Restaurierung fehlte und die Villa zur Ruine verfiel.
Zum Glück kümmert sich heute der Verein Villa Decius um dieses stilvolle Gebäude und den Schutz des kulturellen Erbes und deren Nutzung für verschiedenste Veranstaltungen.

Skulpturen von Bronislaw Chromy

Umgeben ist die Villa von einem wunderschönen Park mit wirklich alten Bäumen, wie sie nach Ewas Auskunft nicht mehr so oft in Polen zu finden seien. Wir nahmen uns die Zeit, im Park Skulpturen von Bronislaw Chromy zu entdecken. Vielen Dank dafür! Sie gefielen mir sehr, regten die Fantasie an und brachten mich zum Teil zum Schmunzeln.

Außerdem fühlte ich mich an eine Reise in den frühen 80er Jahren nach Warschau und Umgebung erinnert! Im Park waren nämlich auch mehrere Skulpturen von Chopin zu entdecken. Damals war ich mit 14, 15 bei einem Konzert in Warschau, während dem ein Pianist die wunderschöne Musik von Chopin ebenfalls in einem Park an einem freistehenden Flügel präsentierte. Obwohl diese Reise schon sehr lange zurückliegt, hatte ich gleich wieder Bilder und Klänge davon im Kopf…

Bronowice ein Ortsteil von Krakau

Danach fuhren wir nach Bronowice. einem heutigen Ortsteil von Krakau, der früher eigenständig existierte. Gut sichtbar am dörflichen Charakter, kleinen Häusern in historischer Bauweise und vor allem beständiger Natur wie z.B. Vorgärten, die wunderschöne Blüten, Sträucher und Bäumen offenbaren.

Ich fühlte mich sehr wohl dort! Spürte schnell so etwas wie Entschleunigung, obwohl wir nach unserem Besuch im Regionalmuseum „Junges Polen PTTK Rydlówka“ mit der Tram recht schnell zurück ins Altstadttreiben gelangten.

Das Regionalmuseum von Bronowice

Das Museum gibt einen Einblick in das Leben verschiedener intellektueller Persönlichkeiten im Polen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und bringt den Besuchern die Geschichte des Dichters Lucjan Rydel und seine Hochzeit mit dem Bauernmädchen Jadwiga Mikołajczyk nahe.
Zu den Gästen dieser Hochzeitsfeier gehörte auch der Maler und Zeichner Stanisław Wyspiański, der ebenfalls Bühnendekorationen und Glasfenster entwarf sowie Theaterstücke schrieb.

In seinem wichtigsten Stück „Hochzeit“ verwob er mehrere Aspekte der polnischen Geschichte. Das Stück enthält phantasmagorische Elemente, die sich auf die polnische Kultur und die Vergangenheit beziehen. Bis heute ein sehr wichtiges Buch bzw. Stück in Polen, wenn nicht DAS wichtigste, wurde es 1973 vom berühmten Andrzej Wajda (Oskar-Preisträger) auch verfilmt.

Das Besondere an unserem Besuch war, dass wir von Herrn Professor Jan Rydel, einem direkten Nachfahren von Lucjan Rydel durch das Haus in Bronowice geführt wurden.

Er ist Historiker, jetzt tätig an der Pädagogischen Universität Krakau. In den frühen 2000er Jahren leitete er die Abteilung Kultur und Information der polnischen Botschaft in Berlin. U.a. das erklärt auch seine ausgezeichneten Kenntnisse der deutschen Sprache, die es mir etwas leichter machten, vom Zusammenwirken von Rydel, Wyspiański und Tetmajer zu erfahren, deren Werke noch heute von immenser Bedeutung in Polen sind. Ich bin dankbar für diese unerwartete Begegnung! Vielen lieben Dank an Ewa und Joanna, die diesen Tag zu einem sehr besonderen werden ließen!

Es gäbe noch so vieles zu berichten!

Ich habe einen Teil der jüdischen Geschichte von Kraukau entdeckt, konnte Orte sehen, an denen v Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ gedreht wurde…
Große Freude hatte ich daran, den Stadtteil Kazimierz ausgiebig zu entdecken!
Kurz bevor meine Zeit in Krakau für dieses Mal zu Ende ging, konnte ich dort noch ein Klezmer-Konzert der Musiker von „Inejnem“ erleben…

 Abend am Ufer der Weichsel entlang zu spazieren, fand ich toll, besonders in der Nähe vom Wawel, wo viele junge Leute entspannt unterwegs sind und u.a. auch Livemusik zu erleben war…

Da Vinci in Krakau

Über eine Episode meines Besuches in Krakau habe ich mich sehr gefreut!
Bereits 2011 konnte ich das Gemälde „Die Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci in Berlin im Original sehen.


Damals lief dort eine hochgelobte Ausstellung mit dem Titel „Gesichter der Renaissance“.
Man musste sich sehr um die Eintrittskarten bemühen und ich besuchte sie u.a. gemeinsam mit meinem damals 6-jährigen Sohn, der von diesem Gemälde sehr fasziniert war. Wir erfuhren, dass das Originalgemälde eigentlich in Krakau im Czartoryski-Museum „zu Hause“ sei.


Und so war es jetzt, mehr als 10 Jahre, später mein Wunsch, dieses wunderschöne kleine Kunstwerk hier nochmal zu sehen. Joana reservierte mir eine Eintrittskarte und ich war sehr glücklich über die erneute Begegnung mit Leonardos „Dame“!
Das Czartoryski-Museum ist Teil des Krakauer Nationalmuseums und zugleich das älteste Museum Polens

Zu empfehlen sind auch die vielfältigen Möglichkeiten, lecker zu essen in der Stadt!

  • Mit Maria aß ich im „Kolanko No 6“ in Kazimierz, es gab leckere herzhafte Pfannkuchen…
  • Mit Ewa und Malgorzata aß ich in der „Verrückten Gabel“ in der Altstadt, konnte den polnischen Namen des Restaurants gerade nicht wiederfinden…
  • Mit Renata kehrte ich ein im „Cafe Camelot“, einem sehr urigen Refugium, ebenfalls in der Altstadt.
  • Leckere Piroggen mit Spinat und Schafskäse aß ich im „Pierogarnia Domowa“ in der Nähe vom Hauptmarkt und traf dort zufällig die junge Familie wieder, mit der ich tags zuvor im Zug von Berlin nach Krakau gefahren war, ihnen schmeckte es dort ebenfalls sehr!
  • Nach dem literarischen Abend aßen wir im Restaurant „Szara“ in Kazimierz, sehr lecker!
  • Im Restaurant „Esther“ in Kazimierz trank ich am letzten Nachmittag noch einen Kaffee und lauschte toller Klezmer-Musik…

Und bei meinem nächsten Besuch in Krakau würde ich gern ins Piwnica pod Baranami am Hauptmarkt! Mit Maria aus Krakau stand ich davor und hörte über die Geschichte der Location und Maria aus Nürnberg schickte mir nach meiner Reise eine Aufnahme vom diesjährigen „Summer Jazz Festival“…
Da bekam ich große Lust, mir Musik dort mal live anzuhören!!

Das schönste an den Tagen in Krakau waren die vielen Begegnungen mit großartigen Menschen. Sie alle können Gäste wirklich für ihre Stadt begeistern, verfügen über viel Wissen und Empathie, so dass ich gern meine Zeit mit ihnen verbrachte und viele schöne und lustige Momente nicht vergessen werde!!

Vielen Dank an euch alle, Ihr Lieben, in Nürnberg und Krakau!!

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